(Bericht & Foto: Annette Fulda)
Keine Frage: Die beste Ökobilanz könnten wir erreichen, wenn wir komplett auf Verpackungen verzichten. Leider ist das nicht immer machbar und es bleibt keine andere Möglichkeit, als zu einer Einmal-Verpackung zu greifen. Das kann eine Kartonverpackung sein, eine Dose, ein Glasbehälter, ein Plastikbecher, ein Kreide-PET-Beutel, in den sich zum Beispiel Milch abfüllen lässt, oder eine so genannte „Pouch-Verpackung“, also ein Standbeutel, wie er zum Beispiel für Soßen, Suppen oder Fertiggerichte verwendet wird. Keine dieser Verpackungen weist eine gute Öko-Bilanz aus, aber nicht alle sind gleich schlecht.
Unter den gängigen Einwegverpackungen Karton, Dose, Glas und Pouch erreicht die Kartonverpackung unter vier ökologischen Verlierern noch die beste Ökobilanz. Für Dosen werden 41 Prozent mehr fossile Ressourcen verbraucht, für den Pouch sogar 92 Prozent mehr als für Kartons. Auch bei den CO2-Emissionen kommen Kartons am besten weg – die Pouch-CO2-Emissionen liegen um 36 Prozent höher, bei den Dosen sind es sogar 54 Prozent. Und was ist mit Gurken- Saft- und anderen Einweggläsern? Sie landen noch weiter hinten, sowohl bei den Ressourcen als auch bei den CO2-Emissionen.
Sollten wir angesichts dieser Bilanz also unseren Joghurt lieber aus dem klassischen Plastikbecher löffeln als aus dem Glas? Lieber nicht, zumal viele Joghurts in Mehrweg-Gläsern angeboten werden. Der klassische Joghurtbecher besticht ökologisch nur durch sein Gewicht. Herstellung und Entsorgung sind äußert umweltschädlich. Immerhin wird die Ökobilanz von Plastikbechern und -verpackungen immer besser, je weniger Plastik und je mehr Kartonage oder Kreide verwendet wird. So können Kreide-PET-Beutel durchaus eine interessante Alternative sein. Allerdings gibt es für diese relativ neue Verpackungsart noch keine Recyclingmethode, die Beutel landen also in der Müllverbrennung. Das ist nicht optimal, aber das Verfahren gilt dennoch als innovativ – denn bei der Herstellung wird zu 40 Prozent Kreide verwendet und die Verpackung ist sehr leicht.
Glas dagegen ist vergleichsweise schwer, aber es bietet unter bestimmten Umständen auch Vorteile:
Das Einwegglas verbessert seine Öko-Bilanz beträchtlich, wenn es wiederverwendet wird. Ein Einweg-Schraubglas kann zum Beispiel für die nächste eigene Marmeladenproduktion verwendet werden oder für selbstgemachtes Apfelkompott oder für den Transport unseres ToGo-Essens… Solche Möglichkeiten machen das Glas dann doch wieder einzigartig unter den Einweg-Verpackungen. Natürlich lässt sich auch in einer Dose ein Pflänzchen heranziehen oder man bastelt ein Dosentelefon – aber das war es auch schon.
Grundsätzlich gilt: Unverpackt ist die beste Lösung. Die zweitbeste Lösung sind Mehrweg-Verpackungen, denn je öfter ich etwas nutze, desto besser ist die Ökobilanz. Zu Einwegverpackungen sollten wir nur dann greifen, wenn es gar nicht anders geht.
https://holle-nachhaltigkeit.ch/wordpress/wp-content/uploads/2018/05/%C3%B6kobilanz_pouches.pdf
https://www.duh.de/themen/recycling/verpackungen/einweg-versus-mehrweg/