Das 49-Euro Ticket ist beschlossen – daher aus aktuellem Anlass ein Erfahrungsbericht zum Reisen mit dem 9-Euro Ticket!
Montag:
Start mit der S-Bahn in Grafrath, über Augsburg, Treuchtlingen geht es nach Ansbach, unsere erste Station. Der Zug ist pünktlich, aber auch bis auf den letzten Platz belegt. Der Bahnhof von Ansbach präsentiert sich als Riesen-Baustelle, man merkt: hier wird in Infrastruktur investiert. Fehlende Gepäckschließfächer wurden durch den Service einer netten Schalterbeamtin wettgemacht. Die Altstadt von Ansbach ist immer ein Besuch wert. Weitestgehend autofrei ist das Schlendern durch Gassen und vorbei an alt-ehrwürdigen Wohn- und Handelshäusern ein Vergnügen. Am frühen Nachmittag geht es weiter nach Erlangen, Universitätsstadt mit vielen Kulturangeboten. In der Innenstadt ist eindeutig das Fahrrad auf dem Vormarsch, inclusive Groß-Transporten mit dem Lastenfahrrad. Am späten Nachmittag erreichen wir Nürnberg, unseren „Stützpunkt“ für alle weiteren Städtetouren.
Dienstag:
Nach ausgiebigem Frühstück geht es mit dem Bus „Schienenersatzverkehr“ nach Hersbruck. Ab dort fahren wir durch das herrliche Pegnitz-Tal mit dem Zug bis Bayreuth, unserem ersten Ziel des zweiten Tages. Auch hier gibt es kurze Wege vom Bahnhof zur Innenstadt, auf dem Weg lohnt sich ein Besuch der Dachterrasse über dem zwölften Stock des wegen seiner Hässlichkeit zunächst abschreckenden Rathaus-Hochhauses mit Ausblick über die gesamte Stadt. Wie so viele fränkische Orte, wirbt auch Bayreuth als Bierstadt, noch dazu soll es hier die besten Bratwürste geben. Hier gibt es abseits der belebten Einkaufsstraße mit großen alten Handelshäusern gemütliche Gassen. Trotz einzelner Leerstände gibt es da viele schöne kleine Geschäfte und Gewerbe. Weil Autos hier fast überall draußen bleiben müssen, lässt es sich gemütlich schlendern und schauen. Mit einiger Bitterkeit müssen wir hier an Fürstenfeldbruck denken, wo einflussreiche heimische Einzelhändler seit vielen Jahren die Verkehrs-Beruhigung der Innenstadt verhindern.
Am frühen Nachmittag geht es weiter nach Kulmbach, der nächsten „Bierstadt“. Am Bahnhof zeigt sich die Burg in voller Pracht. Sie Umgebung des Bahnhofs macht allerdings mit hässlichen Gewerbebauten einen nicht sehr einladenden Eindruck. In der kleinen Altstadt geht es im Vergleich zum geschäftigen Bayreuth recht ruhig zu.
Unsere letzte Station ist an diesem Tag Bamberg. Der Weg vom Bahnhof zur Innenstadt – mit dem typischen etwas schmuddeligen „Bahnhofsflair“ einer größeren Stadt ist etwas länger, aber diverse Buslinien fahren fast im Minuten-Takt ins Zentrum. Seit 1993 zählt die Altstadt von Bamberg zum UNESCO-Welterbe. Um dem Klimawandel zu begegnen, wurden in den letzten Jahren über 700 Jungbäume gepflanzt. Eine besondere Art der Nachbarschaftshilfe: Anwohner*innen sind aufgerufen, bei der besonderen Trockenheit wie jetzt ihre Bäumchen zu gießen.
Mittwoch:
Mit unserem Rucksack verlassen wir Nürnberg und fahren nach Amberg, unsere letzte Station. Auch hier können wir netterweise unseren Rucksack am DB-Servicepoint verwahren lassen. Wir überqueren eine Straße und schon sind wir innerhalb der alten Stadtmauer. Auch hier ist es gelungen, den Autoverkehr aus der Altstadt rauszuhalten und das Schlendern, Stehen und Schauen ist das reinste Vergnügen.
Auf der Rückfahrt über Schwandorf und Regensburg sind die Züge voll besetzt. Aber da alle Mitreisenden aufmerksam und hilfsbereit sind, ist das kein Problem. Pünktlich erreichen wir den Münchner Hauptbahnhof.
Fazit unserer kurzen Reise ins Frankenland:
- Die Züge waren voll, aber trotzdem recht pünktlich.
- Viele Orte mit historischer Altstadt sind auf dem Weg zur autofreien Innenstadt.
- Der Klimawandel bringt neue Herausforderungen. Bisher haben die Städte stolz ihre Prachtbauten und großen Marktplätze zur Schau gestellt. Viel Stein bringt im Sommer viel Hitze und Trockenheit in die Altstadt. Mehr Grün mit Bäumen und Wasserflächen sind da gefragt. Hier ist noch einiges zu tun.
Bericht: Roger Struzena