(Fotos und Beitrag: Annette Fulda)

Ab in den Biergarten – Waschnüsse sammeln! Kastanien-Waschmittel selber machen – ein Kinderspiel

Die heimische Waschnuss finden wir zum Beispiel genau dort, wo wir im Sommer das kühle Helle
genießen: Unter Kastanienbäumen im Biergarten.
Genau jetzt ist die richtige Zeit, um einen Sack voll Kastanien einzusammeln: Die Kastanien werden ab
September reif und fallen bis Mitte Oktober von den Bäumen. Vor einem Jahr startete wir den Versuch,
nur mit Kastanien zu waschen. Eine Saison später sind alle überzeugt und begeistert.
Also auf geht’s: Sammeln für die Waschküche!
Aber weshalb eignen sich Kastanien überhaupt als Waschmittel aus der Natur? Kastanien gehören zu den
Seifenbaumgewächsen. Sie enthalten Saponine, also einen seifenähnlichen Stoff. Ganz einfach kann man
aus Kastanienstücken in Wasser eingelegt einen Waschsud für die Waschmaschine herstellen.

Und so geht’s:
5-8 Kastanien
ca. 300ml Wasser
– Saubere Kastanien in Stücke schneiden und mit dem Wasser übergießen.
– Mindestens 4 Stunden, besser noch über Nacht, in einem Glas einweichen lassen.
– Den Sud mit Hilfe eines Siebes, das die Kastanienstücke auffängt, direkt in die Waschmaschine geben –
und zwar genau dort, wo wir sonst das Waschmittel einfüllen.
– Wäsche wie gewohnt waschen. Fertig!
Ganz Eilige können die Kastanienstücke auch 15 Minuten im Wasser köcheln lassen – sobald das Wasser
abgekühlt ist kann es in die Waschmaschine gegeben werden.
Das Wasser löst die Saponine aus der Kastanie. Je kleiner die Stückchen sind, desto intensiver die
Waschwirkung. Das Wasser trübt sich durch die Saponine ein – wenn wir das Wasserglas schütteln, bildet
sich Schaum.

 

 

Das Kastanienwaschmittel ist reine Natur, ohne Bleichmittel und Duftstoffe.
Wer weiße Wäsche waschen möchte, sollte daher etwas Öko-Bleichmittel dazugeben.
In den meisten gekauften Waschmitteln sind Bleiche und Duftstoffe enthalten – beim Waschen mit
Kastanien können diese Stoffe nach Bedarf zugegeben werden.
Ist das Wasser sehr hart, wie in München, empfiehlt sich ein Enthärter. Dafür kann Waschsoda verwendet
werden, vorausgesetzt, wir waschen keine Wolle oder Seide. Auch Enthärter aus dem Bioladen oder mit
Umweltzeichen eignen sich.
Der Sud ist rund 2-3 Tage haltbar.
Um einen Jahresvorrat anzulegen, können und sollten die Kastanienstücke haltbar gemacht werden.
Dazu werden die Stückchen auf einem Backblech ausgelegt und bei 80 Grad im Backofen rund 3
Stunden lang getrocknet.
Laut Ökotest reichen, bei 2 Waschladungen pro Woche, 6 Kilo Kastanien für ein ganzes Jahr.
Tipp:
Wer eine kräftige Küchenmaschine hat, kann die Kastanien damit zerkleinern.

Selbstgemacht – ist das auch umweltfreundlich?
Saponine gehören zu den Tensiden, die in großer Menge giftig für Fische sind. Dennoch überwiegen nach
Erkenntnissen der Universität Ulm die (Umwelt)-Vorteile gegenüber herkömmlichen Waschmitteln ganz eindeutig.
1. Wir müssten wirklich sehr großen Mengen verbrauchen, um damit der Umwelt zu schaden.
2. In herkömmlichen Waschmitteln sind ebenfalls (synthetische) Tenside enthalten, die nicht alle
biologisch abbaubar sind.
3. Diese Waschalternative kommt ohne chemische Inhaltsstoffe, ohne Mikroplastik und ohne Verpackung
aus.
4. Keine Lieferwege. Hier ist die viel bekanntere Waschnuss aus Indien natürlich klar im Nachteil.
5. Alle Zusatzmittel wie Duftstoffe, Bleichmittel, Enthärter können ganz nach Bedarf in der richtigen
Menge zugefügt werden.
6. Waschmittel aus Kastanien ist kostenlos – schont also nicht nur die Umwelt, sondern auch den
Geldbeutel.

Funfact: laut rewe.de sorgen Saponine auch für die Stabilisierung des Bierschaums.